Der eine wartet, dass sich die Zeit wandelt, der andere packt sie kräftig an und handelt
Dante Alighieri
Wie sehr oft, beginne ich meinen Blogbeitrag mit einem Zitat, welches perfekt zu meinen Gedankengängen passt. Später mehr dazu 😊.
Bereits als Kind, Jugendliche und auch als heutige erwachsene Person wurde/werde ich oft „Sonnenschein“ genannt. Vermutlich wurde mir das fröhliche Gemüt, das Lachen und die strahlenden Augen in die Wiege gelegt, mag sein. Das Leben ist aber nicht immer nur kunterbunt und farbig und da verschwindet auch mein Lachen, das fröhliche Gemüt oder meine strahlenden Augen für einen Moment. Ich bin eine optimistische, positive, aber auch realistische Persönlichkeit – das aber wurde mir bestimmt nicht einfach so in die Wiege gelegt.
Nach Aussen wirke ich oft so, als wären die Dinge, die ich erlebt habe oder erlebe, harmlos. Ich hatte schon oft das Gefühl, dass dies auch bei meinem Mitmenschen so ankommt. In der Vergangenheit erlebte ich viel Trauriges, belastendes oder Dinge, die meine Lebensqualität eingeschränkt haben. Ich machte mir Gedanken, warum das so sein könnte, dass ich dieses harmlose bei anderen ausstrahle? Vielleicht wirke ich so, weil ich trotz all den Erlebnissen immer wieder versucht habe, aus jeder Situation (nicht immer sofort) die positiven Dinge des Lebens zu sehen oder zu überlegen, was mir das Erlebte mittteilen möchte.
Ich war jahrelang eine Person, die andere Menschen mitgerissen, motiviert und bei Sorgen und Problemen zugehört hat. Ich habe meine gute Energie an meine Mitmenschen verschenkt. Versteht mich nicht falsch, das tue ich heute auch noch gerne, aber nur noch gezielt und überlegt, aber warum? Ich habe mich in den letzten Jahren sehr verändert. Mein Leben war nicht mehr so kunterbunt, farbig und geprägt von Erlebnissen, die mich beschäftigten. Während der Coronakrise habe ich mein Leben sehr reflektiert (wahrscheinlich nicht nur ich) und gemerkt, dass es im Leben nicht darum geht, ständig andere glücklich zu machen, sondern mich selbst (ja, ich musste 40ig werden, um das zu lernen 😉). Ich habe gelernt, dass es in zwischenmenschlichen Beziehungen darum geht “zu geben und zu nehmen“. Meine Position als Motivatorin und Mitreisserin habe ich gründlich überlegt und gemerkt, dass es jahrelang für mich nicht im Gleichgewicht war. Ich hatte immer den Anspruch, Allen alles recht zu machen, habe mir kaum ein nein erlaubt aus Angst mit Verlusten zu rechnen und war dabei manchmal sehr frustriert.
Auf meiner Reise nach New York habe ich mir vorgenommen keine Mitmenschen in meinem Umfeld zu motivieren und mitzureissen, klingt komisch, aber es war so 😉. Normalerweise hätte ich in meiner Klasse schon längst, eine WhatsApp-Gruppe für gemeinsame Aktivitäten gegründet. Es war hart für mich, dies nicht zu tun, glaubt mir. Es vergingen drei Wochen, bis jemand die Initiative ergriffen hat, um eine Gruppe zu gründen😉. In anderen Klassen wurde das bereits in den ersten Stunden gemacht und dank meiner Mitbewohnerin, war ich auch in einer dieser Gruppen aufgenommen😉. So konnte ich unverbindlich an Aktivitäten teilnehmen, wenn ich Lust dazu hatte und das war perfekt für mich. Es durfte, aber musste nicht sein. Ich hatte mir fest vorgenommen, viel Zeit für mich allein zu verbringen, Ausflüge zu machen, zu tanzen und vieles mehr. Ohne Anspruch an mich, andere Mitmenschen happy zu machen. Es ist mir gelungen und ich bin sehr stolz auf mich. Vielleicht wirkte ich in New York auf mein Umfeld eher als zurückhaltende Person, welche keine Initiative ergreift und dennoch, habe ich mich immer bei allen sehr willkommen gefühlt. Genau das zeigte mir, „gezielt und überlegt“ steht mir gut.
Dieser Blogbeitrag brauchte etwas mehr Mut, als die anderen die ich zuvor geschrieben habe, aber ich predige ja immer, die Komfortzone zu verlassen, tut gut😉.
Eure Nana